Die Geschichte der Mustangs

Ein Zeitstrahl
Mustangs sind die wild lebenden Pferde Nordamerikas. Mustangs sind keine Wildpferde, sondern die Nachkommen verschiedener, europäischer Hauspferderassen.
Außer dem wohl bekanntesten BLM-Mustang, gibt es noch weitere Mustangarten, wie z. B. der Spanish Mustang, Kiger Mustang und der kanadische Suffield Mustang.  Diese sind aber nicht mit dem BLM zu verwechseln.
Über die Hälfte aller nordamerikanischen Mustangs leben in Nevada. Bedeutende Populationen sind in Montana, Wyoming und Oregon zuhause.
Aus dem Mustang gingen die Indianerponys, Kavalleriepferde, Cowboyarbeitspferde, Rodeopferde und die legendären Ponyexpresspferde hervor.

 

1492

Ankunft der Spanier in Amerika

1493

Rinder, Pferde, Schweine und andere Nutztiere wurden aus Spanien nach Amerika verschifft. Bei den Pferden handelte es sich meist um Araber und Berber sowie andere zu dieser Zeit in Spanien genutzten iberische Hauspferderassen. Diese waren in der Regel kleiner als 150 cm.

1500 – 1800

Einige Tiere sind z. B. bei den Expeditionen von Hernando Cortés im Jahre 1519 oder von Vasquez de Coronado im Jahre 1540 verloren gegangen, andere waren Gefangenschaftsflüchtlinge. Diese hatten sich dann in den Steppen von Arizona und Texas vermehrt. Die Pferdezucht der Spanier spielte eine wesentliche Rolle bei der Vermehrung und insbesondere bei der Verbreitung unter den Indianern. Auf den großen Ranches der Spanier arbeiteten nämlich junge Indianer, die schnell lernten, mit Pferden umzugehen. Entweder stahlen sie dort die Pferde und verkauften sie dann selbst an ihr Volk oder sie arbeiten als kundige Vermittler zwischen ihrem Volk und den Spaniern. Der Pferdediebstahl war bei den Ureinwohnern eine Mutprobe, mit der sich ein junger Krieger hohes Ansehen und Respekt verschaffen konnte, während bei den Bleichgesichtern der Pferdediebstahl mit dem Tode bestraft wurde. Die Apachen eigneten sich schon sehr früh große Pferdebestände an. Allerdings beherrschten sie nicht die Zucht. So nutzten sie die Tiere vorwiegend als Schlachtvieh oder als Transportmittel, nicht aber für die Büffeljagd. Erst die Comanchen nutzten die Möglichkeiten der Pferde im vollem Umfang aus. Es waren Ponys, die aus den entlaufenden Pferden der Spanier hervorgingen und von den Comanchen eingefangen und später auch gezüchtet wurden. So entwickelte sich aus dem einst einfachem Volk eine Reitervolk mit großer Macht. Im Laufe der Zeit gelangte das Pferd in den Norden. So entstand ein reger Handel, bei dem Pferde und Waffen getauscht wurden. Ein hoher Pferdebestand bekundete Wohlstand und eine hohe Stellung in der Gesellschaft. Das Pferd brachte aber nicht nur bei der Jagd erhebliche Vorteile. Auch als Transportmittel war es unschlagbar. Während früher Hunde die Habseligkeiten transportiert haben, konnten nun Pferde mit der siebenfachen Arbeitsleistung benutzt werden. Eine weitere Nutzung bestand darin, dass Pferd als Zahlungsmittel zu verwenden. Viele Väter, die ihre Töchter zur Heirat freigaben, verlangten eine große Anzahl von Pferden als Brautpreis. Durch den Handel und der Beweglichkeit kamen Indianerstämme in Kontakt, die sich vorher nie begegnet waren. So war das Pferd als Handelsmittel, Jagdhilfe, Transportmittel, im Krieg und bei Raubzügen unverzichtbar für den Indianer.

1810

Die USA-Kavallerie kaufte bis Anfang des 19. Jh. aus Deutschland ostfriesische Pferde, damals ein schweres Warmblut oder Kutschpferd, dass die Wagen der Artillerie zog. Überall wo Schlachten stattfanden, tauchen Spuren dieser Pferde auf, die sich ebenfalls unter die Mustangs mischten.

1860

Der Pony-Express umfasste 153 Zwischenstationen, 80 Kuriere, 500 Pferde sowie 200 Pferdepfleger. Jeder Reiter führte ca. 10 kg Eilpost über eine Distanz von 3.100 km in 10 Tagen. Einer der bekannstesten Reiter war Baffalo Bill.

1876

Das wohl berühmeste Kavalleriepferd Comanche, ein Mustang, überlebt als einzigstes Pferd die Schlacht am Little Big. 100te Pferde starben oder wurden durch die Indianer erobert.

1900

Die Zahl der Mustangs stieg auf über zwei Millionen an, sodass sie eine Konkurrenz für die Halter von Nutztieren darstellten. Daraufhin wurden sie zur Fleischgewinnung gejagt. Als die grausame Jagd mit Motorfahrzeugen und Helikoptern aufkam, nahm ihre Zahl rapide ab.

1915

Der spanische Urtyp wurde immer mehr mit entlaufen Farmpferden, schweren Kavalleriepferden und anderen Pferden vermischt. Der reine spanische Mustang wurde immer seltener.

1920

Robert Brislawn und sein Bruder Ferdinand begannen die lange Anstrengung, den spanischen Mustangtyp zu retten. Sie sammelten Pferde von wilden Mustangherden, Indianerherden und Ranchlagern aus dem ganzen Westen, ausgewählt, weil sie den Phänotyp hatten, der die spanische Abstammung anzeigte.

1930

Der freie Bestand wurde bis auf 17.000 gezählte Tiere minimiert.

1950

Der reine spanische Pferdetyp ist in Nordamerika fast ausgestorben.

1957

Gründung Spanish Mustang Registry Inc. (SMR), durch die Brislawn-Brüder – die 1. Vereinigung zum Schutz des spanischen Pferdetyps, Reinhaltung, Registrierung und Zucht.

1959

Die Mustangs und Burro wurden unter Schutz gestellt und die motorisierte Jagd wurde auf staatlichem Land verboten. Dennoch schrumpften die Bestände weiterhin.

1961

Gründung American Indian Horse Registry (AIHR), um die Stammbäume der Indianerpferde zu sammeln, aufzunehmen und zu bewahren.

1965

Gründung National Mustang Association (NMA), Ziel ist es, dem Symbol des „Alten Westens” zu helfen, eine natürliche, frei-Roaming-Existenz zu führen.

1968

Gründung Pryor Mountain Mustang Registry Association (PMMRA), ersetzt die Pryor Mountain Mustang (PMMBA), gegründet nur für Mustangs aus den Pryor Bergen von Wyoming und Montana

1971

Der Bestand der Mustangs und Burro wird vom Bureau of Land Management (BLM – deutsch Landverwaltungsamt, Gründung im Jahr 1946 für die Verwaltung und wirtschaftliche Verwertung von öffentlichem Land) kontrolliert.

1972

Gründung Spanish Barb Breeders Association (SBBA) jetzt Spanish Barb Breeders Association (SBHA), widmet sich der Restaurierung, Erhaltung, Verewigung und Förderung der spanischen Barb Horse.

1973

Von den BLM wurde ein Pferdeadoptionsprogramm für eingefangene Mustangs ins Leben gerufen.

1977

Die Entdeckung südöstlich in Oregon, von 27 dun und grulla farbenden Pferde. Der Kiger Mustang – Gründung der HMA (Herd Management Area) unter der BLM, sie erhielten 20 Mustangs und Kiger HMA bekamen 20 Mustangs.

1977

Gründung Southwest Spanish Mustang Association (SSMA) zur Reinhaltung, Erhalt und Zucht des Spanish Mustangs.

1983

Gründung The American Mustang & Burro Association (AMBA), die dem Schutz und der Erhaltung von Wildpferden, der öffentlichen Bildung und dem Bewusstsein und der Unterstützung des Adoptors gewidmet ist.

1986

Gründung Nordamerikanische Mustang Association und Registry (NAMAR).

1988

Gründung Kiger Mesteño Association (KMA) um den wilden Kiger Mustangs und ihre Gegenstücke in Gefangenschaft zu schützen und zu bewahren.

1990

Entdeckung von Herden auf einer eingezäunten Millitärbasis. Canadische Mustang auch Suffield Mustang.

1994

Gründung Suffield Mustang Associoation of Canada (SMAC) zum Schutz des kanadischen Mustangs.

1996

Gründung Kiger Horse Association & Registry (KHAR) für der Erhalt und die Registierung des Kiger Mustangs.

2003

Gründung Sulphur Springs Horse Registry Inc. (SSHR), um alle Sulphur Springs Pferde und ihre Nachkommen zu fördern, zu bewahren, bei der Rettung zu helfen und um zu versuchen, die Pferde in freier Wildbahn in dem BLM Sulphur Springs Herd Management Area (HMA) zu pflegen.

2003

Gründung Canadian Kiger Mustang Registry (CKMR) reinrassigen Kiger als einen, der den Kiger-Vater und die Dammlinien auf einen oder beide der beiden „Herd Management Areas” (HMA), Kiger HMA und Riddle HMA zurückverfolgen.

2006

Eine Studie fand heraus, dass der Spanish Mustang sowie die Pferde von den Sulfur Springs und Kiger HMAs DNA-Haplotypen haben, die den Ursprung von Pferden der iberischen Halbinsel angeben.

2008

Gründung US Wild Horse und Burro Association, Inc. (USWHBA), das Ziel der Unterbringung von wilden Pferden und Burros in die Hände von freundlichen, fürsorglichen und fähigen Adoptoren.

2010

Das BLM zählt 33.700 Mustangs und 4.700 Burros freilebend, 34.000 eingefangene Mustangs. Da die festgelegte Zahl von 26.000 Tiere weit überschritten ist, veröffentlicht die BLM den Vorschlag die Tiere einzuschläfern.

2011

Mittlerweile ist von dem Gesetz nicht mehr viel übrig. Das BLM, beeinflusst durch Öl- und Gas-Konzerne, Minengesellschaften, Großgrundbesitzer und den ihnen verpflichteten Politikern, hat den Pferden seit 1971 ca. 6,8 Millionen Hektar Land weggenommen.

2012

Gründung Carter Reservoir Mustangs Inc (CRMi), erforscht, studiert und notiert die Carter Reservoir Mustangs und ihren genetischen Code, um die Erhaltung dieser wilden Pferde im Herdengebiet zu versichern.

2016

Mittlerweile gibt es mehr BLM-Mustangs in Gefangenschaft, den saatlichen Holding-Facilities, als als in der freien Wildbahn. Die Zählung ergab 58.150 Mustangs davon werden jährlich ca. 3.500 – 4.000 zur Adoption freigegeben.

 

Autor:
Katja Zinßler

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