Der Spanish Mustang

Rasseportrait
Inferno von Urd Rupp und Udo Wetzel | Quelle: Vanessa Rosa Fotografie

Abstammung

Die Spanish Mustangs sind die Urahnen aller Mustangs.

Ihre Vorfahren kamen einst mit den spanischen Einwanderern nach Amerika. Die Spanish Mustangs sind die Mustang-Pferde, die seinerzeit im ganzen Land zu finden waren, die den damaligen spanischen Urtyp in sich tragen und genetisch mit ihm verwandt sind.

 

Situation in den USA

Ungefähr zur Zeit der Massenschlachtung wildlebender Mustangs erschien ein junger Cowboy und Landvermesser: Robert Brislawn lebte im Nordosten von Wyoming. Er glaubte an den Mustang, er hatte sie bei seiner Arbeit benutzt. Brislawn sah die Notwendigkeit, die Ikone zu retten, die eine entscheidende Rolle in der amerikanischen Geschichte gespielt hatte.

Er und seine Familie reisten in den Westen, viele davon zu Pferd, und begannen eine lebenslange Suche nach Pferden von rein spanischem Blut. Sie sammelten unter anderem Pferde von isolierten Ranches in Nevada, wilden Mustang-Herden und von den Ureinwohnern wie den Cheyenne, Apachen und Ute.

Eine der Legenden der frühen Tage des Brislawn-Projekts ist Monty, ein 1927 in Utah gefangener Wildlederhengst mit einer Stute aus dem Ute- Reservat. Zwei der besten frühen Hengste wurden aus dieser Vereinigung geboren. Monty entkam 1944 zurück in die Wildnis, nahm seine Stuten mit und ward nie wiedergesehen – aber seine Hengste blieben, und wurden der Kern der Cayuse Ranch Spanish Mustangs.

Roberts Sohn Emmett sagte einst: „Diese Pferde denken. Es wird dich erschrecken, wie sie denken. Und tatsächlich tun sie es. Von all ihren unglaublichen Qualitäten ist ihre Intelligenz das, was durchkommt, wenn du sie kennenlernst. Ihre Intelligenz war grundlegend für ihr Überleben.“

 

1957 entstand die erste Registrierung der „Spanish Mustang“ – die Spanish Mustang Registry (SMR). Auch wenn es heute keine wild lebenden Mustangs dieser Art mehr gibt, wird seine Art von der SMR kontrolliert. Die Zucht erfolgt nach den Merkmalen des ursprünglich nach Nordamerika gebrachten Spaniers: Nur mit einem gewissen ur-spanischen Blutanteil und bestimmten Kriterien an das Exterieur werden diese Pferde zur Zucht zugelassen.

 

Exterieur

Der Spanish Mustang hat eine Widerristhöhe von ca. 1,34 m bis 1,52 m und ist in allen Farben zu finden – sowohl Schecken als auch Appaloosafarben. Die Pferde sind gut bemuskelt, haben einen kurzen Rücken und eine runde Kruppe mit tiefem Schweifansatz. Insgesamt wirken sie wohlproportioniert. Sie verfügen über eine gut ausgeprägte Gurtentiefe und eine schräg angesetzte Schulter mit relativ hohem Widerrist. Der „spanische Kopf” weist zuweilen eine Ramsnase auf, häufig finden sich aber auch gerade Linien. Die Ohren sind klein. Der Halsansatz ist gut, bei älteren Hengsten zuweilen sehr massiv. Spanish Mustangs haben eine schmale, aber tiefe Brust. Die Stellung der Vorderbeine ist häufig bodenweit.

Die Hufe sind sehr kräftig geformt mit dicken Wänden. Oft findet man den sogenannten „Maultierhuf”, der wegen seiner nach oben gewölbten Sohle unempfindlicher gegen Druck ist. Die Vorderröhren sind kurz und haben einen größeren Durchmesser als die vergleichbarer Rassen. Der Unterarm ist lang. Raumgreifende, weiche Bewegungen zeichnen die Rasse aus. Viele Spanish Mustangs verfügen über mehr als drei Gangarten und gehen Pass oder Tölt.

 

Interieur

Sie sind bemerkenswert genügsam und verletzen sich aufgrund ihrer natürlichen Geschicklichkeit und Vorsicht seltener als Pferde anderer Rassen. In ihrer Mentalität unterscheiden sie sich vom Hauspferd. Sie funktionieren nicht auf Knopfdruck und dulden keine Gewalt. Sie können jedoch enge Bindungen zu ihren Besitzern eingehen und sind dann sehr anhänglich. Hoch intelligent und mit einem angeborenen Überlebenssinn ausgestattet, begeben sie sich selten in gefährliche oder selbstzerstörerische Situationen. Sie verfügen noch über viele wichtige Instinkte, die ihnen einst ermöglichten, in der Wildnis zu überleben.

Situation in Deutschland

2009 hat Katja Zinßler ihre ersten Spanish Mustangs nach Deutschland importiert. Sie ist aktuell die einzige Züchterin dieser Pferde in Deutschland und trägt zum Erhalt dieser besonderen Pferde bei.

 

Autor

Justine Becker
Quelle: Katja Zinßler

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